Pilotenschein machen

Dich faszinieren Flugzeuge? Du richtest deinen Blick gen Himmel, wenn du ein Flugzeugmotor hörst? Du möchtest selber gern einmal Flugzeug fliegen und Pilot werden? Dann ist dieser Artikel vielleicht genau der richtige für dich!

Manchmal will man im Leben einfach mal was Außergewöhnliches machen, etwas Verrücktes, etwas Tolles, einfach mal weg vom alltäglichen Trott. Fliegen wäre ja sowas – sich in ein Flugzeug setzen, es zu starten und frei wie ein Vogel in den Himmel zu schweben. Frei von allen Zwängen durch die Wolken düsen und die totale Freiheit genießen, ja, das wäre was! Aber warum nicht? Zu teuer? Zu aufwändig, zu schwer oder zu dekadent? Nein, nicht von all dem trifft noch in der heutigen Zeit auf die Gilde der Privatpiloten zu. Früher mag das ja durchaus so gewesen sein, aber heute kann jeder für etwas mehr Geld als ein Autoführerschein kostet, einen Pilotenschein erwerben!

Voraussetzungen

Man sollte sich aber schon früh bewusst sein, dass der Erwerb des Pilotenscheins, den man durchaus schon für 5000,-€ machen kann, erst der Anfang der Kosten ist; hat man erst einmal den „Lappen“ in der Hand, will man natürlich auch fliegen.

Hierzu wird man sich ein Flugzeug chartern und ist mit 100,-€ bis 300,-€ pro Flugstunde schnell am Ende seiner Devisen. Das muss einem schon klar sein! Wenn aber so ca. 500 € pro Monat für dieses absolut traumhafte Hobby kein großes Problem ist, steht ja dem Weg zum Privatpiloten fast nichts mehr im Wege, oder? Na ja, nicht ganz. Da wäre ja noch die Sache mit der Flugtauglichkeit. Hier muss ein Fliegerarzt die Eignung zum Führen eines Flugzeuges attestieren. Hier sind auch die Anforderungen etwas höher als beim Autoführerschein. Insbesondere natürlich die Funktion der Sinne (Sehvermögen, Hörvermögen), den kognitiven Fähigkeiten und natürlich die allgemeine Fitness. Für die meisten sollte es aber hier keine größeren Hürden geben. Hauptsächlich nicht, in den „unteren“ Klassen der Fliegerei, also z.B. den Luftsportgeräteführerschein oder den LAPL (Light Aircraft Pilot License) Hier sind speziell die gesundheitlichen Aspekte etwas lockerer als bei den PPL oder CPL oder gar ATPL Lizenzen, die dann schon eher in Richtung professionelles Fliegen gehen. Aber wir fangen ja klein an!

Nachdem nun die finanzielle Situation klar ist und keine existenziellen Probleme verursacht und auch der eigene Körper physisch wie psychisch vor Selbstvertrauern und Gesundheit nur so protzt, der dem Weg ins Cockpit ja nun wirklich nichts mehr im Wege, oder doch?

Ich habe in der letzten Zeit viele Aspiranten, allesamt voller Euphorie und mit den besten Voraussetzungen, kommen und gehen sehen. Nach nur wenigen Flugstunden ebbt die erste Begeisterung ab und vielen wird die Tragweite und das Volumen der Anforderungen jetzt erst richtig bewusst. Ob nun die simultane Motorik zur Steuerung eines Flugzeugs, die natürlich erst in einigen Stunden der Übung langsam greift, oder gar der immense theoretische Stoff, den es gilt zu lernen, zu verstehen und praxisnah anzuwenden. Ich gebe zu, ich habe hier mehr als einmal kurz vor der Kapitulation gestanden. Hier also sind die Komponenten „Willenskraft“, „Durchhaltevermögen“ und „Disziplin“ gefragt.

Als Letztes sollte die Zutat „Zeit“ dem Menü „Pilotenausbildung“ in reichlicher Menge zur Verfügung stehen. Fängt man erst mal an, insbesondere mit der praktischen Ausbildung, muss man auch dran bleiben, um das Erlernte auch zu festigen und die Abläufe und die Koordination der Handgriffe zur Routine werden zu lassen. Ein oder zwei Flugstunden im Monat reichen hier nicht aus!

So kann’s gehen

Ich habe das ja selbst schon alles durchgemacht und die Stationen in einem eigenen Bericht festgehalten: Vom Fußgänger zum Hobbypiloten

Landeanflug in Stuttgart (EDDS)

Einmal in meinem Pilotenleben wollte ich gerne auf einem richtigen Verkehrsflugplatz landen. Jetzt wurde mir der Traum erfüllt. Im Zuge der Lizenzerweiterung auf UL (Ultraleicht) habe ich zusammen mit meinem Fluglehrer Andrey, auf einer BREEZER Aircraft B400-6 mit 600 kg Zulassung den Flug von Donaueschingen (EDTD) nach Stuttgart (EDDS) in Angriff genommen. Mit sauberer Flugvorbereitung und Flugplanaufgabe. Eine tatsächliche Landung war allerdings nicht geplant, da die Landegebühren doch um einiges höher sein dürften als bei einem Wald- und Wiesenflugplatz. Also meldeten wir uns über Tübingen bei der FIS Langen wieder ab, zum Landeanflug in Stuttgart.

„STUTTGART TURM, DELTA MIKE INDIA LIMA OSCAR, HALLO!“ So die erste Kontaktaufnahme. Wir hatten ATIS bereits abgehört (Information VICTOR) und um Freigabe für den Einflug in die Kontrollzone über SIERRA erbeten. Wir mussten vor diesem Einflug allerdings noch einen Vollkreis um SIERRA fliegen, da gerade eine 737 im Landeanflug auf die Piste 25 war. Ein kurzer Hinweis noch vom Turm, dass wir auf die Wirbelschleppen achten sollten und wir bekamen die Freigabe für den Landeanflug. Als dann flogen wir in den Queranflug Piste 25 und drehten in das Endteil – Nun kam die Piste 25 in ihrer ganzen Breite und Länge vor den Bug der kleinen Breezer – Wie, was für ein Anblick…

So oft schon bin ich hier als Passagier in einem Airbus sitzend auf eben dieser Piste 25 gelandet. Immer nur zum Seitenfenster hinausblickend sah ich leider nur den Boden näher kommen. Jetzt aber, am Steuer eines Kleinflugzeuges öffnete sich die Pracht der breiten und ewig langen Landebahn in ihrer unendlichen Weite. Diese imposante Bild währte jedoch nicht lange, denn mit knapp 200 km/h schossen wir dann im Tiefflug über die Piste, knapp einen Meter über dem Asphalt um ja nicht aufzusetzen und somit die teuren Landegebühren zu generieren. Ich habe mich kaum getraut den Blick nach links oder rechts zu wenden, so konzentriert war ich auf die Einhaltung der Flughöhe über der Bahn. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann das Pistenende in Sicht und wir zogen herzhaft am Steuerknüppel, was die Breezer mit einer ordentlichen Steigleitung quittierte. Schon ging es rechts weg über das Terminal des Stuttgarter Flughafens in Richtung der beiden, im Stuttgarter Süden gelegenen Fernsehtürme, welche den Pflichtmeldepunkt ECHO markieren. Nach dem Überflug über Stuttgart ging es dann entspannt wieder zurück nach Donaueschingen.

Selbstverständlich konnte ich dieses Ereignis auch wieder in einem kleinen Video festhalten.

Pilotenschein – so schaffst du das!

Was man alles benötigt für den LAPL / PPL

Wer glaubt, man könne einen Pilotenschein auf gleiche Weise machen, wie man einen PKW- oder LKW-Führerschein macht, den muss ich leider enttäuschen. Auch die reinen Eckdaten was z.B. die Kosten betrifft, sind meist nur Aussagen um Leute zu locken oder einem den Scheinerhalt schmackhaft zu machen. Man kann eine Pilotenlizenz nicht einfach kaufen, nur mit Geld wirst du diese nicht erhalten.

Ich möchte hier in diesem Artikel unverblümt und ehrlich auch über die Schattenseiten und Schwierigkeiten eines solchen Vorhabens sprechen. Logischerweise nur aus meiner Sicht, aber ich denke diese deckt sich mit vielen meiner Leidensgenossen.

Grundvoraussetzungen

Folgende sehr wichtige „Zutaten“ sind für das Vorhaben unerläßlich:

Alles logisch, oder? Dennoch scheitern viel an dem ein oder anderen Punkt, weshalb ich diese mal der Reihe nach, näher betrachten und durchleuchten möchte.

Der Wille

Klar ist der Wille da, das ist er ja meistens, denn sonst würdest du dich ja nicht mit der Thematik beschäftigen. Aber das ist nicht der Wille, von dem ich spreche. Nicht der spontane Wille aus einer Bierlaune heraus, oder die irre Idee, weil man vielleicht gerade ein Video gesehen hat oder ein Bericht im TV. Einfach nur zu denken „das ist cool – das mache ich auch!“ wird nicht reichen. Informiere dich umfassend und ausführlich über die Anforderungen und Probleme die so ein Vorhaben mit sich bringen. Wenn du nach dem Erhalt aller Informationen immer noch den Schein machen willst, herzlichen Glückwunsch! Die erste Hürde ist genommen!

Geld

Das ein Flugschein Geld kostet, ist ja klar. Aber wie viel denn nun? Informiert man sich bei Flugschulen oder im Internet, so werben einige Ausbildungsbetriebe bereits mit Kosten von unter 4.000 €. Gerechnet wird hier einfach mit dem Stundensatz mal 35 Pflichtstunden auf einem günstigen Ausbildungsflugzeug. Aber das reicht bei weitem nicht. Es kommen noch sehr viel Nebenkosten hinzu. Angefangen von Untersuchungskosten beim Augen- und Fliegerarzt, dem separat zu er webenden Funksprechzeugnis, die Anmelde- und Prüfungsgebühren, das Lehrmaterial und die Bücher, Navigationshilfsmittel…. es hört nicht auf! Und ehe man sich versieht, sind schnell 10.000 € statt der umworbenen 4.000 – 5.000 Euro in die Ausbildung geflossen. Das ist ein wichtiger Punkt, über den du dir klar werden musst. Fliegen lernen ist nun mal nicht billig. Aber man muss auch sagen, dass das die Kosten für die gesamte Ausbildung sind. Diese müssen ja nicht sofort und auf einen Schlag entrichtet werden, sondern verteilen sich über den gesamten Zeitraum der Ausbildung. Bei mir waren das 18 Monate. Die verbrauchten Flugstunden wurden monatlich abgerechnet und Prüfungsgebühren zahlt man ohnehin gerne. 🙂 Dennoch sollten die 10.000 Euro schon einkalkuliert werden.

Und noch etwas sollte man nicht ganz außer Acht lassen: Der Pilotenbedarfshandel bietet alles, was man als angehender Pilot haben möchte und braucht. Ob es nun das eigene Headset von Bose für 1.100 € ist, oder das Kniebrett, die Luftfahrtkarten oder das elektronische Tablet mit dem man ganz wunderbar seine Flugroute berechnen kann. Ach ja, die Software dazu muss man ja auch noch rechnen. Also es kommt schon jede Menge an Nebenkosten hinzu. Klar man muss es nicht, aber glaubt mir, man will es!

Erlaubnis

Wer hätte es gedacht, nur Geld und Wille reicht nicht aus! Auch der Vater Staat möchte wissen, wer da in ein Flugzeug steigen will und wird dementsprechend den Flugschüler etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Da wäre zunächst das „erweiterte polizeiliche Führungszeugnis“ der Belegart „O“. Dieses wird im Gegensatz zum ’normalen‘ Führungszeugnis nicht einem selbst zugesandt, sondern direkt der entsprechenden Behörde. Man weiß also selbst nicht was drin steht – irgendwie ein komisches Gefühl.

Dann gibt es noch die ZÜP, die Bestätigung der Zuverlässigkeit. Also die Zuverlässigkeitsüberprüfung von Personen gem. § 7 Luftsicherheitsgesetz. Wer die erhält und wer nicht und vor allem warum oder warum nicht, ist hier schön erklärt und aufgeführt: https://reglementierterbeauftragter.com/wer-erhaelt-keine-zuverlaessigkeitsueberpruefung

Und obwohl man ja eigentlich Fliegen will, ist es ebenso nötig, seine Fahreignung durch einen Auszug aus dem Fahreignungsregister (FAER) vom Kraftfahrt-Bundesamt zu bescheinigen. Hat man hier zu viel Punkte, könnte es durchaus zu Problemen bei der Erteilung kommen.

Zeit

Viele „Aufgeber„, die ich kenne, schieben den Faktor „Zeit“ vor, um zu erklären, warum sie nicht mit dem Flugschein weiter machen. Ich persönlich halte das für Blödsinn. Wenn man, wie unter Punkt 1 (Der Wille) beschrieben, den festen Vorsatz hat den Pilotenschein zu erreichen, so hat man auch die Macht für ein ausreichendes Zeitkontingent zu sorgen. Es sei denn man hat sich hier total verkalkuliert. Vorab, die reinen Nettozahlen von 100 Theoriestunden und 30 Flugstunden können um ein Vielfaches anwachsen, wenn man sich mit der praktischen oder theoretischen Welt des Fliegens schwertut.

Rein theoretisch bekäme man alles in einem Monat unter, wenn man täglich bis zu 8 Stunden dran bleibt, das Wetter und der Fluglehrer mitspielt und man sonst nichts zu tun hat. Realistisch gesehen wird es im Schnitt auf eine Flugstunde pro Woche hinauslaufen und die Theorie kann man quasi begleitend immer lernen. Das sollte man auch tun! Statt abends, nach einem langen harten Arbeitstag, vor dem Fernseher abzuschalten, muss man sich aufraffen und Bücher über studieren und Aufgaben lösen. Bis es einem zum Halse heraushängt.

Der Rest erledigt sich mit der Zeitspanne. Wie gesagt, man muss es nicht in einem Monat durchziehen, lass dir Zeit. Und wenn du nur zwei Flugstunden im Monat wahrnehmen kannst, Hauptsache du bleibst kontinuierlich dran. Fliegt man zwei oder drei Monate nicht, so wirft einem das tatsächlich wieder ein wenig zurück und die Gesamtzeit der Flugstunden wird sich erhöhen.

Eine Flugstunde ist auch nicht wörtlich zu nehmen, sondern sollte als praktische Fluglektion gesehen werden. Diese kann wenige Minuten betragen, aber auch schon mal bis zu 90 Minuten reine Flugzeit. Für eine praktische Fluglektion von 45 Minuten benötigst du jedoch immer mehr Zeit als die reine Flugzeit. Je nach Anfahrtsweg, ich rechne mal ein 3/4 Stunde pro Strecke, kommen also noch weitere Zeiteinheiten hinzu, die du einplanen solltest. Hier mal eine Beispielaufstellung:

45 Minuten Anfahrt
20 Minuten Aushallen, Begrüßung Fluglehrer, evtl. Tanken
10 Minuten Außenkontrolle Fluggerät
10 Minuten Rollen, Abflugkontrolle/Check
45 Min Flugzeit
10 Rollen
15 Minuten Fluggerät säubern & Einhallen
15 Minuten Bord- und Logbuch schreiben, Verabschiedung FI
45 Minuten Heimfahrt


Das macht zusammengerechnet 215 Minuten! Sind also 3,5 Stunden pro „Flugstunde“ – Das ist die reelle Zeit die man sich tatsächlich für eine Flugstunde einplanen sollte! Alles andere wäre Augenwischerei. Diese 3-4 Stunden pro Woche sollte man sich Zeit nehmen, diese einplanen und auch wahrnehmen. Hat man diese Zeit tatsächlich nicht, halte ich die Durchführung eines solchen Projektes für nicht machbar. Dann sollte man es mit dem Pilotenschein von vornherein gleich lassen.

Geduld

Es gibt tatsächlich Menschen, die möchten den Schein schnell erwerben, um beispielsweise in der Ausbildung noch weiter zu machen. Es kann durchaus sein, dass man es in zwei bis drei Monaten schafft den Pilotenschein zu erwerben. Dazu allerdings sollte man schon Vollzeit dabei sein, nach Möglichkeit jeden Tag Flugstunden zu absolvieren und ein strammes organisatorisches Talent mitbringen. Wetter, Fluglehrer, Ämter, Behörden und Prüfberechtigte müssen in diesem Zeitraum mit eingeplant und abgestimmt werden. Das ist dann auch wohl eher die Ausnahme, als die Regel.

Üblicherweise stimmt man sich mit seinem Fluglehrer ab. Dieser macht je nach seiner Auslastung und Wetteranalysen Terminvorschläge. Mal passen sie, mal nicht. Wichtig hierbei ist aber, „am Ball“ zu bleiben, immer wieder Termine anzufragen und regelrecht zu nerven. Macht man, so wie ich, den Schein in einem Verein, ist der ehrenamtliche Fluglehrer natürlich gerne bereit dir die Flugstunden zugeben, um Arbeit betteln tut er aber sicher nicht. Insofern muss auch alles gut zusammenpassen. Die eigene Zeit, die des Fluglehrers, das Wetter sollte mitmachen und der Flieger sollte auch zur Verfügung stehen. Wenn man im Verein, so wie es derzeit bei uns ist, noch ein Dutzend weitere LAPL Aspiranten und die Gunst der Stunde buhlen, kann es schon einer Lotterie gleichen.

Körperliche und geistige Fitness

Wer als Pilot in das Cockpit eines Fluggerätes steigt, um dieses sicher zu führen und auch wieder sicher zu landen, benötigt eine wichtige Grundvoraussetzung; nämlich eine gute Gesundheit. Diese wird unter anderem bei dem sogenannten „Medical“, der Hauptuntersuchung beim Fliegerarzt und unter Umständen auch noch zusätzlich beim Augenarzt geprüft und bescheinigt. Neben den motorischen Tests, werden auch die Vitalfunktionen, ein Leistungs- EKG, das Herz-Kreislaufsystem und Blut- sowie Urinproben untersucht. Es ist schon eine ganze Menge an Untersuchungen, aber für einen normal gesunden Menschen durchaus unproblematisch. Wer wie ich, Brillenträger ist oder sonst im Sehen etwas eingeschränkt ist, muss zusätzlich noch zu einem Augenarzt, der speziell für die Aviation ausgelegte Tests macht und bescheinigt.

Sind diese körperlichen Voraussetzungen erfüllt und durch das Medical belegt, ist ein weiterer, wichtiger Schritt zur Pilotenlizenz absolviert. In diesem Kontext fehlt aber natürlich noch eine weiter wichtige Komponente, die geistige Gesundheit. Anders als die körperliche Untersuchung, wird hier auf eine psychologische Untersuchung verzichtet. Besteht man die theoretische Fachprüfung ist das als Bescheinigung der geistigen Fähigkeiten bereits ausreichend.

Die Anforderungen, die die theoretische Ausbildung mit sich bringt, sind allerdings nicht zu unterschätzen! Der Lernstoff ist enorm. Die Ausbildung für die LAPL(A) Lizenz z.B. umfasst mindestens 100 Stunden Theorie in den folgenden 9 Fächern:

  • Luftrecht
  • Menschliches Leistungsvermögen
  • Meteorologie
  • Grundlagen des Fliegens (Aerodynamik)
  • Betriebliche Verfahren
  • Flugleistung
  • Flugplanung
  • Luftfahrzeugkunde
  • Navigation

Wenn man ohne Vorkenntnisse in die Fliegerei einsteigt, ist die Menge an Neuem Lernstoff schon enorm! Das sollte man nicht unterschätzen. Ergo ist es wichtig, eine hohe Lernbereitschaft und gute Auffassungsgabe mitzubringen. Wird die Ausbildung im Verein absolviert, findet der Unterricht zudem autodidaktisch statt. Also Bücher wälzen, Ausbilder fragen, mit Piloten sprechen, Internetrecherche und einfach alle Kanäle ausschöpfen, die es gibt.

Durchhaltevermögen

Sind alle oben genannten Voraussetzungen erfüllt, steht dem Beginn des Flugscheins eigentlich nicht mehr im Wege! Dennoch bedarf es noch einem wichtigen letzten Punkt – dem Durchhaltevermögen. Leider viel zu oft habe ich Pilotenanwärter kennengelernt, die anfänglich mit Fleiß und Eifer dabei waren, dann aber auf halber Strecke das Handtuch geworfen haben. Ursächlich ist meist eine „Überforderung“, sei es zeitlich, finanziell oder intellektuell. Oder aber, der Aspirant hat sich die Fliegerei gänzlich anders vorgestellt und erkennt, das es letztendlich doch nicht das ist, was er möchte.

Je weiter die Ausbildung zum Piloten voranschreitet, desto höher summieren sich auch die Kosten. Deshalb ist es wichtig, sich immer wieder neu zu bewerten und zu motivieren, beziehungsweise rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, wenn man erkennt, das es keinen Wert hat. Ist der „Point of no return“ erst einmal erreicht, macht ein Abbruch kaum noch Sinn, der Fortgang aber auch keinen Spaß mehr und wird zur Qual.

Also Ziele setzen und immer wieder vor Augen halten, davon träumen und sich selbst im Flieger sehen, mit einem Lächeln im Gesicht.

Viel Spaß bei der Ausbildung!

SEP Upgrade

Unsere 4.sitzige CESSNA F172N mit Turbo-Dieselmotor

Der Weg in die 2-Tonnen Klasse

Nach einem guten halben Jahr des Fliegens mit dem Motorsegler SF25C stellt sich mir nun die Frage, ob ich meinen LAPL (A) TMG – Schein erweitere und aufwerte, und wenn ja, wie. Ich hätte zum einen die relativ günstige und einfache Möglichkeit den UL Schein zu erwerben oder zum anderen die 2 Tonnen Auflastung zum SEP ( Single Engine Piston) zu machen, womit ich dann z.B. eine Viersitzige Piper oder Cessna fliegen dürfte.

Kostenfrage

Jetzt kommt natürlich die Frage auf, was kostet der Spaß überhaupt. Klar, Fliegen an sich ist nicht billig und wenn man dann noch einen Fluglehrer neben sich hat, will der ja schließlich auch bezahlt werden. So kommt man bei einer professionellen Flugschule gut und gerne schon mal auf 300,-€ die Stunde. Wenn man sich nicht allzu blöde anstellt, sollte man als mittlerweile flugerfahrener Pilot, nicht mehr als 5-6 Stunden benötigen, um sie Auflastung der Lizenz zu erhalten. Das sind dann schon locker 1.500 Okken plus Prüfungsgebühr… Ich sag ja, Fliegen ist nicht wirklich billig. Aber es zwingt einem ja keiner das zu tun. Das ist das Schöne an einem Hobby.

Entscheidung

Ursprünglich war meine Aussage und meine Überzeugung, der LAPL (A) TMG würde mir reichen. Schöne mit dem Motorsegler gemütlich über Berge und Täler cruisen, Stress-befreit und einfach nur die Landschaft von oben genießen. Ja, dem ist bis heute so! Dennoch keimt die Lust und das Verlangen nach mehr. „Schneller, höher, weiter…“, liegt wohl in der Natur des Menschen. Der Reiz, ein noch größeres Flugzeug zu fliegen, mit mehr Power und dann noch Viersitzig. Da könnt man ja durchaus auch mal in den Urlaub fliegen, an die Nord- oder Ostsee. Undenkbar mit dem Motorsegler, in dem einem der Hintern schon nach 90 Minuten derart weh tut, dass man am liebsten aus der Kabine springen möchte. „Alea iacta est“ – man wird schließlich nicht jünger!


Wingmount GoPro

Um die Perspektiven für einen Mitschnitt vom Flug so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, bietet sich beim Motorsegler das Durchgangsloch am Randbogen des Flügels geradezu an. Hier gibt es von RAM Mount entsprechende Kugelaufnahmen, die dort hineingeschraubt werden können und mit einer selbst sichernden Mutter gekontert werten kann. Man muss aber unbedingt darauf achten, ausreichend große Unterlegscheiben zu verwenden, um das Holz des Randbogens nicht zu beschädigen. Ebenso muss unbedingt sichergestellt werden, dass sich die Mutter bzw. die Verschraubung während des Fluges nicht durch Vibrationen lösen können.

RAM Mount Element mit Kugelaufnahme

Danach kann die GoPro mit dem entsprechenden Adapter und Verbindungsarm direkt anmontiert werden. Natürlich auch hier darauf achten, dass sich die Verschraubung nicht lösen kann. Am besten sichert man alle teile mit einem kleinen, dünnen Stahlseil, so dass im Falle eines Verlustes die Teile noch hängen bleiben und nicht herunterfallen.

Der Pilot haftet für herabfallende Teile! Wenn diese Teile aus großer Höhe einen Menschen treffen kann dies tödlich enden! Also unbedingte Sorgfalt ist hier angebracht!

Montierte Aufnahme
Die Verschraubung darf keinesfalls die Funktion der Querruder beeinträchtigen

Nach der Montage ist natürlich unbedingt die uneingeschränkte Funktion der Querruder zu überprüfen. Hier darf nichts anstehen oder blockieren! Hier in diesem Fall sind die Verschraubungselemente außerhalb des Bewegungsbereiches des Querruders und stört in keinster Weise.

Montierte und ausgerichtete GoPro

So vorbereitet kann der Flug beginnen und liefert fantastische Perspektiven! Hier zum Beispiel beim Flug von Donaueschingen nach Freiburg:

https://youtu.be/VdzIY8SOPmQ

Raus aus dem Nebel

Abstellplatz in Freiburg ( EDTF )

Dort wo ich wohne, startete der Tag ziemlich sonnig und sogar Wolkenlos. „Bestes Flugwetter“ dachte ich mir und machte mich daran, im Vereinsflieger.de nachzuschauen, ob den der Falke noch zufällig frei war. Das war er tatsächlich und so haute ich gleich mal meine Reservierung rein. Ungewöhnlich, dass bei solch einem Kaiserwetter der Flieger noch frei war?! Aber egal. Schnell noch die nötigen Utensilien zusammengepackt und ab ins Auto.

Es ging als von Unterkirnach Richtung Villingen und weiter auf der B33 nach Bad Dürrheim. Auf Höhe der Gaskugel am Ostrand von Villingen, sah man schon das Hochnebelband das sich kurz vor Bad Dürrheim auftat und in einem Nord-Südstreifen von der Alb bis zum Alpenrand reichte. Oh jeh, jetzt wusste ich warum der Rattel noch nicht gebucht war. Aber ich hatte die Hoffnung, das der Nebel sich hebt oder durch ein bisschen Wind gen Osten wandert.

Am Flugplatz angekommen, hallte ich zunächst einmal den Flieger aus, kontrolliert den Sprit, installierte mein Headset und den Rest des Equipments und begann den Aussencheck. Immer natürlich mit argwöhnischem Blick gen Himmel, wo der Deckel des Nebelbandes wie ein Damoklesschwert still und bewegungslos über mir verharrte. So verging fast eine Stunde und es tat sich nichts.

Ich wollte schon fast aufgeben, da entschloss ich mich kurzerhand mal den Flugleiter auf seinem Tower zu besuchen und mir die Lage von oben anzuschauen. Mittlerweile hatte sich die Nebeldecke auch schon gut 500 Fuß gehoben, sodass der Flugweg Richtung Westen offen war. Also rein in die Kajüte und starten.

Nach dem Start drehte ich dann Richtung Westen (was ja eh die Platzrunde ist) und sah dann schon den sprichwörtlichen Silberstreif am Horizont. Die Außenkamera, am Flügel befestigt filmte derweil den seitlichen Blick genau auf den Nebel. Das sah zugegebenermaßen recht dramatisch aus und absolut fluguntauglich. Aber nach vorne war die Sicht prima und so hatte ich nach nur 2 Minuten Flugzeit dann ein Charly GAFOR.

Erst mal einen kleinen Rundflug über Villingen mit eindrucksvollen Bildern der Nebelwalze, bevor es über Unterkirnach durch den Schwarzwald weiter ging.

Über dem Feldberg, wo sich dann wegen der niedrigen Temperaturen der Akku der Außenkamera verabschiedete, ging es dann für ein Käffchen nach Freiburg und über den Schwarzwald wieder zurück nach EDTD. Dort war inzwischen der Nebel auch vollends verschwunden.

Viel Spaß mit dem Video

https://youtu.be/VdzIY8SOPmQ