Strömungstauchen

Meeresströmungen können auf verschiedene Art und Weise zustande kommen; der Einfluß des Windes und die Anziehungskraft des Mondes spielen eine wichtige Rolle. Gezeiten werden z. B. durch die Anziehungskraft des Mondes ausgelöst. Niederwasser (Ebbe) und Hochwasser (Flut) wechseln sich in einem regelmäßigen Rhytmus ab. Hierbei werden örtlich verschieden große Wassermengen bewegt. Während der Gezeitenhub an der französischen Atlantik/Kanalküste bis zu 10 m beträgt, ist er am Mittelmeer oder am Roten Meer mit weniger als 1m kaum spürbar.

Die durch die Gezeiten ausgelösten Wasserströmungen können beträchtlich sein, so z. B. in Kanälen (im Watt, Priele) durch die große Wassermengen fließen. In Riffkanälen herrschen besonders starke Strömungen, weil durch diese engen Pforten das Wasser der Lagunen ein- und ausfließt. 
Am Strand laufen die Meereswellen normalerweise sanft aus, doch Wind kann eine starke Brandung erzeugen. Stetige Winde bewirken starke Unterwasserströmungen, hauptsächlich vor Kaps, während in Buchten immer relativ ruhiges Wasser herrscht. 

Gefährdung 

Schwimmen und Schnorcheln an der Felsküste ist bei starker Brandung lebensgefährlich, da der Körper durch die Wucht der Wellen wie Strandgut an die Klippen geschwemmt wird.  Taucher werden oft durch Unterwasserströmungen weit vom Einsatzort abtrieben, was zu gefährlichen Situationen führen kann, da der 
Rückweg gegen die Strömung überaus anstrengend ist und oft die Körperkräfte überfordert. 

Symptome 

Hoher Luftverbrauch, Atemlosigkeit, Muskelkrämpfe, Erschöpfung, Ertrinken. 

Vorbeugung 

In Gewässern mit starken Strömungen sollte Schwimmen und Schnorcheln unterlassen werden. Beginnende Ebbe ist als Tauchzeit zu meiden. Ablandiger Wind erhöht die Gefahr. Auf dem Wasser treibende Gegenstände beobachten um Strömungsrichtung und Geschwindigkeit abzuschätzen. Gezeitentabellen beachten und nie den Rat einheimischer Fischer außer Acht lassen. 

Tauchgänge immer gegen die Strömungsrichtung beginnen, damit man beim Zurückschwimmen die Strömung ausnützen kann und nicht gegen sie ankämpfen muß. Bei Strömungen Bodenhalt oder Ankerseil nicht loslassen. Von der Strömung erfaßte nicht aus den Augen lassen! Notfalls einen Mann zur Beobachtung einteilen, der versucht, den Betroffenen auch bei starkem Mellengang nicht aus den Augen zu verlieren, während die anderen das Boot startklar machen.

Bewußtes Strömungstauchen

Es gibt aber durchaus auch gewolltes Tauchen bei Strömung, bei der man gezielt in die Strömung eintaucht und kontrolliert mit der Strömung „mitschwimmt“ und an gegebener Stelle aus der Strömung wieder austritt. Das kann, unter richtiger Anleitung eines erfahrenen Tauchguides auch sehr viel Spass machen.

Strömungstauchen im Fluss

Es gibt schöne tiefe Flüsse, wie zum Beispiel den Rhein, der dich mitreißt, ohne dass du die Möglichkeit hast die Richtung zu bestimmen – hier geht es nur vorwärts, rauf oder runter – allenfalls und mit viel Mühen kann man links oder rechts steuern, zurück jedoch geht es nicht. Hier wirst du eins mit dem Element, du fühlst wie der Strom dich beschleunigt und du durch das Element surfst, ohne auch nur einen einzigen Flossenschlag zu tätigen. Die Umgebung rast an dir vorbei und duzende Fische scheinen im Wasser zu stehen, trotzen der Strömung und schauen dich mitleidsvoll an, als wärst du ein hilflos treibendes Stück Holz. Jeder Taucher sollte das mal gemacht haben!

Strömungstauchen im Meer

Ähnlich wie beim Strömungstauchen im Fluss, kann man sich auch im Meer mit den Unterwasserströmungen mitreißen lassen. Hier jedoch ist die Sicht in der Regel deutlich besser und auch dank der Riffe und anderer topologischer Gegebenheiten ist das steuern etwas leichter. Lässt man sich darauf ein, kann man die „Fahrt“ sichtlich genießen, die meisten Drift-Dive-Spots haben auch einen natürlichen Ausstieg, es reicht ein Flossenschlag in Richtung Riff und man entkommt der Strömung.

Erfahrung und Routine

Die praktische Ausübung und das Sammeln von Erfahrung ist das uns am häufigsten anzutreffende Thema im Tauchsport. Sei es bei Fachsimpeleien unter Tauchkameraden oder bei der Wiedergabe eigener und fremder Erfahrungen bei der Ausübung des Tauchsports. Es kommt einem, nie endenden Lernprozess gleich, was aber auch gut und richtig ist. Vieles „vergisst“ man schnell, gerade dann wenn es Themen sind, die man im Alltag kaum oder garnicht benötigt.

Erfahrung und Routine

Erfahrung ist per se etwas Gutes! Jeder Tauchgang, sei er gut oder schlecht, bringt Erfahrung mit sich. Je mehr Tauchgänge, desto mehr Erfahrung hat man, logisch! Die Frage ist, macht man etwas aus dieser Erfahrung, oder ignoriert man sie. Für mich ist Erfahrung wie ein Puzzle Stück zur kompletten Ausbildung. Nicht alles kann man innerhalb eines Tauchkurses verinnerlichen. Vieles wird man erst später dazu lernen. Die Erfahrungen dienen der persönlichen Weiterentwicklung, sofern sie zum Guten genutzt wird.

Diese Erfahrungen und die Logik hier raus, kann man für seine Tauchgänge und für seine Perfektion nutzen und diese mit der Zeit zur Routine werden lassen. Das erhöht die eigene Tauchsicherheit und auch das Wohlbefinden seines eigenen Buddies, denn dieser merkt recht schnell, ob du als Tauchpartner versiert, oder selbst unsicher bist.

Insofern ist Erfahrung der Nährstoff der Routine, letztere sollte aber nicht zu Leichtsinn oder gar Überheblichkeit verleiten!

Aber auch für erfahrene, routinierte Taucher halte ich es wichtig, sich ständig mit wichtigen Themen rund um das Tauchen zu beschäftigen, sich mit den Gesetzen der (Tauch)Physik auseinanderzusetzen und verstehen zu lernen, wie man sich sicher und Risikolos unter Wasser verhält. Daher hier eine kleine Sammlung von hoffentlich Wissenswertem.

Tauchzeitberechnung

Für die Berechnung der möglichen Tauchzeit in der gewünschten Tiefe können wir uns einer Formel bedienen. Bestandteil der Formel ist auch der Faktor aus Wassertemperatur/Lufttemperatur um den sich ändernden Druck bei unterschiedlichen Temeraturen zu berücksichtigen. Eine 25°C warme Flasche mit exakt 200 bar hat in 12°C kaltem Wasser noch ein Druck von 191 bar! ( –> (273+12)/(273+25) == 191,275 ) Die Berechnung erfolgt hierbei in Kelvin (0°C=273°K).

Formel

Legende:

VarBedeutungEinheit
tTauchzeit in der Tiefe ohne Deco-Zeitmin
PFlaschendruck an der Oberflächebar
PResReservedruck (möglichst 50 bar)bar
NLuftverbrauch an der Oberflächel/min
VFlFlaschenvolumenl
TTauchtiefem
TWWassertemperaturin K = 273+°CW
TLLufttemperaturin K = 273+°CL
   

Berechnungsbeispiel Nr.1

Verwendet wird eine 10 Liter Pressluftflasche( VFl = 10l ),
gefüllt mit 200 bar ( P= 200 bar)
es sollen 40 bar Reservere gerechnet werden (PRes=40), 
Wir möchten auf eine Tauchtiefe von 10 Meter, also T=10,
die Wasstertemperatur beträgt TW=20°C (=293°K),
die Lufttemperatur beträgt TL=35°C (=308°K),
der Oberflächenluftverbrauch N=25 l/min

  1. Wie lang ist die zu erwartende Tauchzeit t?



     
  2. Wie lange kann nun auf Reserve getaucht werden, wenn noch 20 bar in der Flasche verbleiben sollen?


Tauchzeitberechnung im Sporttauchen: Ein Leitfaden

Das Sporttauchen erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Um sicher tauchen zu können, ist eine genaue Planung unerlässlich, insbesondere die Berechnung der Tauchzeit. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Tauchzeitberechnung im Sporttauchbereich und zeigt, wie Taucher ihre Tauchgänge sicher und effizient planen können.

1. Grundlagen der Tauchzeitberechnung

Die Tauchzeitberechnung basiert auf der Annahme, dass der Körper bei einem Tauchgang Stickstoff aus dem Atemgas aufnimmt. Dieser Stickstoff löst sich im Gewebe des Körpers und kann beim Auftauchen gefährliche Blasen bilden, wenn nicht ausreichend lange Dekompressionsstopps eingehalten werden. Daher ist es wichtig, die zulässige Tauchzeit in Abhängigkeit von Tiefe und Tauchprofil genau zu berechnen.

2. Die Rolle der Tauchcomputer

Moderne Tauchcomputer haben die manuelle Berechnung der Tauchzeiten weitgehend abgelöst. Sie überwachen kontinuierlich die Tiefe, die Zeit und andere wichtige Parameter wie die Temperatur und berechnen in Echtzeit die verbleibende Nullzeit, also die Zeit, die man in einer bestimmten Tiefe verbringen kann, ohne Dekompressionsstopps einlegen zu müssen. Die Verwendung eines Tauchcomputers ist heutzutage Standard, da er Fehler minimiert und eine individuelle Anpassung an das Tauchprofil ermöglicht.

3. Nullzeittabellen und ihre Anwendung

Für Taucher ohne Tauchcomputer oder als Backup-Plan gibt es die sogenannten Nullzeittabellen. Diese Tabellen, auch als Dekompressionstabellen bekannt, geben an, wie lange ein Taucher in einer bestimmten Tiefe verweilen kann, ohne einen Dekompressionsstopp machen zu müssen. Ein Beispiel für eine solche Tabelle ist die RDP (Recreational Dive Planner), die von der Tauchorganisation PADI herausgegeben wird.

Beispiel für die Nutzung einer Tabelle:

  • Wenn ein Taucher plant, auf 18 Meter Tiefe zu tauchen, kann er in der Tabelle nachsehen und findet dort die maximale Nullzeit, die in der Regel bei 56 Minuten liegt.
  • Falls der Taucher mehrere Tauchgänge plant, muss er die sogenannte „Oberflächenpause“ berücksichtigen, also die Zeit, die der Körper benötigt, um Stickstoff zwischen den Tauchgängen abzubauen.

4. Einflussfaktoren auf die Tauchzeit

Die berechnete Tauchzeit kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden:

  • Tiefe des Tauchgangs: Je tiefer der Tauchgang, desto kürzer die Nullzeit, da der Stickstoff schneller in das Gewebe aufgenommen wird.
  • Wassertemperatur: Kaltes Wasser kann die Nullzeit verkürzen, da der Körper schneller auskühlt und das Risiko einer Dekompressionskrankheit steigt.
  • Kondition und körperliche Verfassung des Tauchers: Ein besser trainierter Taucher kann in der Regel sicherer tauchen, muss aber auch seine individuelle Stickstoffaufnahme berücksichtigen.

5. Sicherheitstipps zur Tauchzeitberechnung

  • Immer konservativ planen: Auch wenn die berechnete Nullzeit noch ausreichend erscheint, ist es ratsam, einen Sicherheitspuffer einzubauen.
  • Auf den Tauchpartner achten: Gemeinsam tauchen bedeutet auch, gemeinsam die Tauchzeit zu berechnen und auf den Partner Rücksicht zu nehmen.
  • Verwendung von redundanten Systemen: Auch wenn man einen Tauchcomputer verwendet, sollte man immer eine analoge Uhr und eine Tauchtabelle als Backup dabei haben.
  • Oberflächenpausen einhalten: Zwischen zwei Tauchgängen sollte immer eine ausreichende Pause eingelegt werden, um Stickstoff abzubauen.

6. Fazit

Die Berechnung der Tauchzeit ist ein zentraler Bestandteil der Tauchgangsplanung im Sporttauchbereich. Durch den Einsatz moderner Tauchcomputer und die korrekte Anwendung von Nullzeittabellen können Taucher ihre Tauchgänge sicherer gestalten und das Risiko einer Dekompressionskrankheit minimieren. Es ist entscheidend, sich der verschiedenen Einflussfaktoren bewusst zu sein und stets konservativ zu planen. So steht einem sicheren und angenehmen Taucherlebnis nichts im Wege.

Ausbildung

Um das Tauchen zu erlernen empfiehlt es sich dringend einen Tauchschein zu machen. Anders als beim Führen von Maschinen, Fahrzeugen und anderem technischen Gerätschaften, ist beim Tauchen eine Lizenz vom Gesetzgeber nicht zwingend vorgeschrieben und so wird es auch nicht geahndet, wenn jemand ohne Tauchschein taucht.

Hier ist eigentlich der Handel und Vertrieb gefragt, Bestellungen von Tauchequipment auf das Vorhandensein einer qualifizierten Ausbildung beim Besteller zu achten, beispielsweise durch Vorlage des Brevets. Vermutlich lässt sich das aber weder realisieren noch gesetzlich vertreten. Jeder der das nötige Kleingeld hat, kann sich daher alles mögliche an Tauchzubehör bestellen und sich nach eigenen Vorstellungen seine Ausrüstung zusammenstellen um dann ungehindert und völlig legal damit tauchen gehen zu können. Ob man sich damit allerdings einen Gefallen tut, wage ich zu bezweifeln.

Jeder sollte also so viel Eigenverantwortung haben und zunächst eine gute Ausbildung bei einer anerkannten und zu einem der weltweit gültigen Tauchsportverbände angehörenden Tauchschule zu absolvieren. Nur hier lernt man wichtige Dinge, die für das Tauchen essentiell sind. Tauchphysik und tauchmedizinische Hintergründe werden vermittelt und am Ende weiß man dann auch was man tut!

Eine Ausbildung ist zudem nicht wirklich teuer ( 200,- € bis 400,-€  ) und dauert in der Regel auch nicht lang. Die Ausbildung vor Ort ist in einigen Wochen erledigt, im Urlaub an einer Tauchbasis geht das sogar innerhalb weniger Tage!

Tauchorganisationen

Es gibt weltweit unterschiedliche nationale und internationale Tauchsportverbände, alle mit dem Ziel Regularien für den Tauchsport zu etablieren und eine, nach verbandsspezifischen Richtlinien ausgeführte Ausbildung zu gewährleisten. Hier einige internationale Organisationen:

  • CMAS (Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques)
  • PADI (Professional Association of Diving Instructors)
  • SSI (Scuba Schools International )

Für welche man sich entscheidet, hängt meist von der Tauchschule ab, bei der man den Tauchschein machen möchte. So ist in den Urlaubsgebieten meist eine PADI Tauchschule vor Ort, in nationalen Gebieten eher CMAS oder SSI. Letztendlich spielt das jedoch eine untergeordnete Rolle und ist mehr eine Glaubensfrage als technisch unterschiedlicher Standards. So ähneln sich nicht nur die Regeln und Richtlinien, sondern auch die theoretischen und praktischen Inhalte der Ausbildung. Auch die erlangten Ausbildungszertifikate ( Brevets ) sind annähernd gleich und werden auch weltweit gegenseitig anerkannt.