Der Lungenüberdruckunfall ist ein Tauchunfall der Dekompressionsphase, also in der Zeit des Aufstiegs. Nach dem Gesetz von Boyle – Mariotte dehnt sich Luft bei nachlassendem Umgebungsdruck aus. Wird diese Luft vom Taucher nicht ausgeatmet, so bewirkt sie in der Lunge, speziell in den kleinen Bronchien und Lungenbläschen, eine Überdehnung oder sogar Zerreißung von Gewebe. Damit wird für kleinste Luftbläschen der Weg frei in verschiedene Organsysteme.
- Lungenbläschen reisst an der Lungenoberflache, dem Lungenfell. Dringt freie Luft in den Spaltraum zwischen Lungen-und Rippenfell, so läßt die Lunge sich aus ihrer Verbindung mit dem Brustkorb, es entsteht ein Pneumothorax
- Zerreißung von Lungenbläschen mitten im Lungengewebe und Öffnung von Blutgefäßen. Die Luft kann nunmehr in das Blutgefäß eindringen, wird zum Herzen transportiert und von dort in andere Organe, wo es zu einer Luftembolie (Verschluß eines Blutgefäßes) kommt.
- An der Lungenoberflache zum Brustmittelraum hin (Mediastinum) zerreißen Lungenbläschen. Luft tritt in den Mittelraum ein und steigt zum Hals hoch.(Haut- oder Mediastinalemphysem)
Symptome:
Das Hauptsymtom ist der Schmerz hinter dem Brustbein und Luftnot, in allen Fällen tritt eine Kreislaufschwäche ein. Aber auch Bewustlosigkeit und blutiger Schaum vor dem Mund sind sichere Anzeichen eines Lungenüberdruckunfalles.
Maßnahmen:
Bei allen Lungenüberdruckunfällen ist sofort der Notarzt/Rettungsleitstelle anzufordern. Ärztliche Behandlung ist für das überleben des Verunfallten unbedingt erforderlich. 1.Hilfe: Vitalfunktionen sicherstellen und Beatmung mit 100 % Sauerstoff. Absaugen und Infusion anlegen. Lagerung nach Bewustseinslage.
Bereits Druckunterschiede, bei angehaltenem Atem, von 0.3 bar (entspricht 3 m Wassertiefe) ist eine
Lungenüberdehnung möglich!
Während des Auftauchens darf die Luft niemals angehalten werden !